Musik zwischen 30-jährigem Krieg und Westfälischem Frieden von Sophie Elisabeth, Anna Hoyer, Barbara Strozzi, Francesca Caccini – als Wegbereiterinnen des privaten Andachtslieds der neuen Frömmigkeit als auch der neuen Gattung Oper – eingerahmt von Geistlichen Liedern von Johann Sebastian Bach. Wir nähern uns dem Thema auf musikalische und auf soziologische Weise. Singend, spielend und miteinander diskutierend stellen wir einen verborgenen Teil der (Musik-) Geschichte vor – der Frauen im Europa des Frühbarocks.
Wir, drei Sängerinnen und eine Lautenistin, entdeckten in digitalen Archiven Sophie Elisabeth und Anna Ovena Hoyer, beide Anhängerinnen des aufkeimenden Calvinismus. Gut situiert waren beide Frauen zu Zeiten des Krieges zwar keine Opfer von direkter Gewalt oder von sexuellen Übergriffen durch marodierende Soldaten, doch sie mussten zu Verwandten fliehen und ihre Existenzen neu aufbauen. Beide waren gut ausgebildete, starke und unabhängige Musikerinnen und Dichterinnen und sie kämpften zugleich um das Überleben ihrer Familien.
Daß Italien vor dem Krieg bewahrt wurde, weil man das Weibliche dort höher schätzte, wie Saint-Gabriel 1660 in „Die Verdienste der Damen“ schrieb, lässt sich natürlich nicht belegen. Und doch waren die Komponistinnen Barbara Strozzi und Francesca Caccini schon zeitlebens in Europa bekannt – und gut bezahlt! Darüber hinaus wurde ihre Musik gedruckt und verlegt, was das Überleben ihrer Werke bis heute sicherte.